Ihr habt einen Fotografen für eure Hochzeit in der engeren Auswahl und einen Kennerlerntermin mit ihm vereinbart? Super, damit habt ihr schonmal einen großen Schritt geschafft! Was ist nun wichtig bei diesem Termin? Welche Fragen solltet ihr eurem Hochzeitsfotografen vor der Buchung stellen?
Vermutlich habt ihr vorab bereits ein Angebot mit einer Preisliste bekommen und seid generell an einer Buchung interessiert. Sollte das nicht der Fall sein, ist eine Auflistung der Pakete beim Termin absolut essentiell.
Seid ihr auf der gleichen Wellenlänge?
Der Kennenlerntermin ist super wichtig für beide Seiten. Ist der Fotograf der Richtige für euch? Aber auch: Seid ihr die Richtigen für den Fotografen? Hier geht es keineswegs um Äußerlichkeiten, sondern darum, welche Vorstellungen ihr von eurer Fotobegleitung habt und ob sich das mit der Arbeitsweise des Fotografen deckt.
Um das herauszufinden, lohnt es sich oft, zuerst auf einer etwas abstrakteren Ebene miteinander zu sprechen. Was bedeutet Hochzeit für euch, was erwartet ihr von eurem Fest, was ist euch wichtig?
1. Wie beschreibt der Fotograf seinen Zugang zur Hochzeitsfotografie?
Superwichtig, denn mit dieser Frage könnt ihr extrem viel herausfinden: Welche Werte sind dem Fotograf wichtig, welche Arbeitsweise legt er an den Tag und welche Art von Bildern werdet ihr dabei erhalten? Lasst euch hierzu gerne komplette Galerien oder Alben zeigen!
Ist euer Fotograf eher jemand, der nach perfekten Bildern strebt, dafür aber viel ins Geschehen eingreift?
Oder ist er eher auf der dokumentarischen Seite angesiedelt, und möchte euren Tag so authentisch wie möglich dokumentieren?
Ich gehöre definitiv zur zweiten Gruppe! Ich verfolge kein Schema A, nach dem ich Hochzeiten abfotografiere, sondern versuche auf jedes Brautpaar individuell einzugehen.
Werdet euch klar, welche Art ihr bevorzugt, und checkt, ob euer Fotograf mit euch auf einer Wellenlänge ist!
Der Zeitplan – Hochzeitsablauf & Buchungsdauer
Nachdem der generelle Stil & die Herangehensweise geklärt ist, könnt ihr in Details eintauchen. Soweit bereits bekannt, kann der Tagesablauf besprochen werden, und ihr könnt gemeinsam ausloten, ab welchem Tageszeitpunkt ihr die fotografische Begleitung wünscht und wo ihr euch den Schlusspunkt wünscht.
Hier kann euch der Fotograf bestimmt aus seiner langjährigen Erfahrung jede Menge Tipps geben, welche Programmpunkte wie lange dauern, und wie sich diese am besten eintakten lassen. Wie viel Zeit wird für Gruppen- und Familienfotos benötigt, wie lange dauern eigentlich Gratulationen, habt ihr genug Zeit fürs Abendessen geplant usw., wann passt das Paarshooting am besten in euren Tagesablauf?
Dieser Teil ist oft der längste meiner Kennenlern-Termine, weil ich versuche, dem Brautpaar viele nützliche Tipps und Infos mitzugeben, und auch herauszuhören, was ihnen besonders wichtig ist und worauf ich speziell achten muss bei ihrer Hochzeit.
2. Wie viele Stunden buche ich den Hochzeitsfotografen?
Wie lange ihr euren Fotograf am Tag dabei haben möchtet, orientiert sich letztendlich oft am Budget und den angebotenen Paketen. Über folgende Punkte, die oft die zeitlichen Eckdaten bestimmen, solltet ihr euch dafür Gedanken machen:
- Möchte ich Getting Ready Fotos?
- Möchte ich einen privaten First Look (mit Fotobegleitung) vor der Trauung oder den Überraschungsmoment mit allen Gästen teilen?
- Sind mir hochwertige Fotos vom Partyteil unserer Hochzeit wichtig?
Um genaue Einblicke zu gewinnen, was euch vom Fotografen erwartet, lohnt es sich außerdem, folgende Fragen zu stellen:
3. Wie verhält sich der Fotograf während der Trauung?
Als Fotograf glaubt man immer, alle Kollegen würden ähnlich arbeiten wie man selbst. Leider habe ich gerade bei dem Punkt oft krasse Negativbeispiele auf Hochzeiten angetroffen, wenn ich als Gast geladen war. Am besten ihr lasst den Fotografen selbst ein bisschen erzählen, was ihm wichtig ist während der Trauung, wie er sich verhält, wo er sich bewegt usw. Dann könnt ihr gerne im Detail nachhaken:
Verwendet der Fotograf Blitze während der Trauung?
Wenn eure Trauung nicht in einem komplett lichtlosen Raum stattfindet, ist der Einsatz von Blitzen während der Trauung meiner Meinung nach nicht nötig. Hat eurer Fotograf modernes Equipment und die entsprechende Erfahrung, kommt er auch mit lichtschwacher Umgebung klar. Blitzen während der Trauung lenkt sehr viel Aufmerksamkeit auf sich.
Hat seine Kamera einen Silent Modus?
Ihr glaubt gar nicht, wie laut der Auslöser einer Spiegelreflex in einer Kirche mit guter Akustik sein kann! Moderne Spiegelreflexkameras haben einen Silent Modus für solche Situationen, der definitiv eingesetzt werden soll! Spiegellose Kameras sind übrigens von Haus aus leiser.
Wie viel bewegt er sich durch den Raum und wie nahe zu euch hin?
Je nach Standesamt, Kirche oder Location sind die Gegebenheiten hier natürlich sehr unterschiedlich. Ich finde, hier sollte ein gesundes Mittelmaß angesteuert werden! Sich die ganze Trauung im gleichen versteckten Eck zu verkriechen mit einem Teleobjektiv ist ebenso nicht die Lösung wie ständig super nah beim Brautpaar herumzuspringen.
4. Wie wird an Gruppenbilder herangegangen?
Lasst euch Gruppenfotos von vergangenen Hochzeiten zeigen und kommuniziert klar eure Wünsche, ob die Bilder eher klassisch oder ungezwungen sein sollen.
5. Wie arbeitet der Fotograf abends ohne Tageslicht?
Vielleicht eine sehr technische Frage, auch hier ist es vermutlich am einfachsten, ihr lasst euch Fotos zeigen von Lichtsituationen am Abend und entscheidet, ob euch der Stil gefällt. Blitzlicht lässt sich auf verschiedenste Weise einsetzen, und im Gespräch findet ihr schnell heraus, ob sich euer Fotograf dabei wohlfühlt und Erfahrung hat. Das kann sehr wichtig sein für die Frage, ob der Fotograf auch die Party am Abend noch begleiten soll und für wie lange.
Nach der Hochzeit ist vor der Auslieferung der Bilder!
Der Zeitablauf ist soweit besprochen – jetzt solltet ihr noch einen weiteren wichtigen Bereich besprechen, soweit dieser nicht bereits im Angebot klar ersichtlich war.
6. Wann werden die Bilder geliefert? Gibt es eine Preview?
Fotografen haben unterschiedlichste Durchlaufzeiten, bis wann sie fertige Hochzeitsbilder liefern. Erkundigt euch beim Gespräch, wie euer Fotograf das handhabt! Eine schöne Geste ist es immer, kurz nach der Hochzeit bereits eine Preview mit einem kleinen BestOf zu liefern, um die Wartezeit auf den Rest der Bilder zu versüßen! Bei mir fester Bestandteil meines Workflows.
7. Mit wie vielen Bildern ist bei welchen Paketen zu rechnen?
Auch hier unterschieden sich Fotografen maßgeblich. Die Anzahl der Bilder hat jedenfalls nichts mit der Qualität zu tun! Jeder Fotograf arbeitet anders, und hat einen anderen Sweet Spot für die richtige Menge an Bildern, die er üblicherweise ausliefert.
8. Anteil Schwarzweiß-Bilder
Die meisten Fotografen lieben Schwarzweiß-Bilder – ich bin da keine Ausnahme! Lasst euch eine komplette Hochzeitsreportage zeigen, um einschätzen zu können, wie viele Schwarzweiß-Bilder euer Fotograf anteilig liefert. Auch interessant ist die Frage, ob diese dann nur in Schwarzweiß geliefert werden, oder in Farbig & Schwarzweiß.
9. Wie kommt ihr zu euren Bildern?
Heutzutage erhaltet ihr eure Bilder üblicherweise als hochauflösende JPGs über eine passwortgeschützte Onlinegalerie zum Download, die ihr auch mit Gästen teilen könnt. Manche Fotografen verschicken oder übergeben ihre Bilder auch in einer hübschen Box mit USB-Stick. Wichtig ist, dass ihr die JPGs bekommt. Bietet euch euer Fotograf nur ein Album oder nur Prints ohne Digitaldateien, würde ich das hinterfragen. Umgekehrt ist es absolut nicht üblich, dass ihr RAW-Fotos bekommt. Die Bearbeitung der Bilder ist fixer Bestandteil des kreativen Workflows des Fotografen und als Leistung untrennbar verbunden.
10. Wie wird die Buchung fixiert? Gibt es eine Anzahlung, oder einen Vertrag? Wann ist der Restbetrag zu bezahlen?
Bei der Buchung von Hochzeitsfotografen ist es üblich, dass eine Anzahlung zur Terminfixierung geleistet wird. Manchmal ist das ein Fixbetrag, manchmal ein Prozentsatz der Gesamtsumme. Viele Fotografen verwenden auch Verträge, wo die Eckdaten der Buchung fixiert werden.
11. Muss die Dauer vorab fixiert werden oder ist hier noch Spielraum?
Oft kennt man als Brautpaar zum Zeitpunkt der Buchung des Fotografen noch nicht alle Details des Tagesablaufs, und es sind nur ein paar Eckdaten bekannt, wie die Location & der Zeitpunkt der Trauung. Klärt ab, wie flexibel euer Fotograf hier ist – wann fixiert ihr den finalen Umfang, wie wird mit spontanen Programmverschiebungen am Hochzeitstag umgegangen (Stichwort: Das Abendessen dauert länger als geplant), kann problemlos verlängert werden, und zu welchen Kosten?
12. Was passiert, falls der Fotograf krankheitsbedingt ausfällt oder die Hochzeit verschoben werden muss?
Diese Punkte haben in den letzten Pandemiejahren leider mehr an Bedeutung gewonnen und sollten ebenfalls angesprochen werden. Viele Fotografen haben ein sehr gutes Netzwerk an Kollegen, bei denen man im Notfall nach Ersatz suchen kann, sollte euer Fotograf krankheitsbedingt kurzfristig ausfallen. Checkt, ob das auch bei eurem der Fall ist!
Kein Brautpaar möchte, dass die eigene Hochzeit verschoben werden muss, aber wenn ihr auf Nummer sicher gehen möchtet, fragt auch nach Stornobedingungen in diesen Fällen. Besser man ist vorher informiert, als nachher böse Überraschungen zu erleben!
Die organisatorischen Fragen sind geklärt, und jetzt?
Die wichtigste aller Fragen beim Termin müsst ihr nun an euch selbst stellen:
13. Ist mir der Fotograf sympathisch? Kann ich mir vorstellen, dass er mich an diesem emotionalen Tag begleitet? Fühle ich mich wohl in seiner Gegenwart? Vertraue ich seiner Erfahrung und seinem Können?
Ihr könnt all diese Fragen nach dem Kennenlerntermin mit Ja beantworten? Dann seid ihr am Ziel und einer Buchung steht nichts im Weg!
Wenn ihr jetzt Interesse habt, dass ich euch bei eurer Hochzeit begleite, dann meldet euch am besten gleich per Kontaktformular, um zu sehen, ob euer Termin noch frei ist!